TGW realisiert Shuttle-System für Würth Elektronik eiSos Gruppe
TGW errichtete für Elektronik-Experten Würth Elektronik eiSos ein ausgeklügeltes Logistikzentrum am Standort Waldenburg in Deutschland. Ein Shuttle-Lager, Fördertechnik sowie diverse Arbeitsplätze sorgen für hohe Leistung und die Verfolgung der Unternehmensstrategie.
Als 1984 der heute erfolgreiche Geschäftsbereich Würth Elektronik eiSos als "VBT" (Verbindungstechnik) gegründet wurde, konnte noch keiner ahnen, dass aus den anfänglich acht Mitarbeitern eine internationale Erfolgsgeschichte wird. Weltweit sind über 6.100 Mitarbeiter bei Würth Elektronik eiSos beschäftigt. Das Unternehmen hat sich auch für die kommenden Jahre viel vorgenommen. Aus diesem Grund musste ein Neubau die bestehende Logistik in einem Standort vereinen und die bisherigen manuellen Prozesse automatisieren. Die TGW Logistics Group begann 2014 mit dem umfangreichen Projekt, das 2016 in den operativen Betrieb gestartet ist.
Zwei Baustufen für die perfekte Musterfabrik für die Würth Elektronik eiSos Gruppe
Die Logistikkapazitäten der bestehenden Anlage waren dem Erfolgstrend des Unternehmens nicht gewachsen. Aus diesem Grund wurde ein
neues Logistikzentrum konzeptioniert, das ein automatisches Kleinteilelager in Form eines TGW Stingray Shuttle-Systems inklusive Ware-zur-Person-Kommissionierung und die Einführung einer Pick&Pack-Abwicklung einschließt. Das Ziel war, die perfekte Musterfabrik für Würth Elektronik eiSos zu schaffen.
„Das Projekt wurde in zwei Baustufen aufgeteilt: Zuerst wurde das Shuttle-Lager mit sechs Gassen und ein Funktionsgebäude mit Wareneingang und Versandbereich im Erdgeschoss sowie die Kommissionierung, Verpackungs- und Umpackbereiche und ein Leerbehälterpuffer im Obergeschoss realisiert“, weiß TGW-Projektmanager Sebastian Hutterer.
Das Aushängeschild von Würth Elektronik eiSos ist der Kundenservice, allen voran die kostenlosen Musterlieferungen an Entwickler. Diese Abwicklung muss schnell erfolgen, zudem nimmt sie etwa 50 Prozent der Kommissionierleistung ein. „TGW war bereits in den ersten Gesprächen der einzige Anbieter, der verstanden hat, was an unserer Intralogistik das Besondere ist und ist mit großem Engagement in die Planung gegangen. Bei uns sind besonders die kleinen Bestellmengen zu beachten, was den gesamten Prozess nicht unbedingt einfacher macht. Unsere hohe Kundenorientierung spiegelt sich außerdem in einem großen Vertriebsnetz mit vielen Außendienstmitarbeitern wider“, so Thorsten Rollbühler, verantwortlich für den Bereich Organisation und Logistik bei Würth Elektronik eiSos.
Sobald die Waren im Logistikzentrum ankommen, werden diese im Wareneingang an die Fördertechnik abgegeben. Dies erfolgt entweder direkt in Kartons oder der Inhalt wird zuvor in Behälter umgepackt. Auf der Fördertechnik erhalten die Kartons sofort einen eindeutigen Barcode und werden automatisch gemessen, um anhand der tatsächlichen Abmessungen ein optimales Belegungsmuster im Shuttlelager auszuwählen und somit die Lagerkapazität zu maximieren. Nach der Vermessung werden alle Pakete in das Obergeschoss und weiter ins Shuttlelager transportiert. Zwischen der Shuttlevorzone und den Arbeitsplatzbereichen befindet sich ein zentraler Hochleistungsverteilerloop, über den die Pakete auf Kommissionierung, Verpackung und Lager verteilt werden. An den zehn Ware-zur-Person-Kommissionier-Arbeitsplätzen werden die Waren direkt aus Behältern kommissioniert. Je zwei Quellpositionen als Kippstationen mit Fachausleuchtung sorgen für einfaches und ergonomisches Kommissionieren in die vier Zielpositionen – drei für Mehrpositionsaufträge und eine für Aufträge mit nur einer Position.
„Uns war wichtig, dass wir ein skalierbares System realisieren, in das wir einerseits schnell hineinwachsen können, andererseits damit wir nicht gleich wieder an unsere Grenzen stoßen. Wir haben innerhalb eines Jahres einen Umsatzsprung von über 30 Prozent geschafft, das muss unsere Logistik auch verarbeiten können. Und wir haben die Option, das System jederzeit zu erweitern, sollten wir eine höhere Leistung benötigen“, erklärt Thorsten Rollbühler.
Ähnlich ist die Situation bei den Pack- und Umpackplätzen. Die aktuell acht Pack-Arbeitsplätze können um weitere acht aufgestockt werden. Im Leerbehälterpuffer werden sämtliche Leergebinde, die bei der Kommissionierung entstehen auf sechs Bahnen aufgeteilt und gestapelt. Jede der sechs Bahnen puffert dabei einen eindeutigen Behältertyp, welche je nach Bedarf auf die unterschiedlichen Anlagenbereiche wieder aufgeteilt werden. Nach der Verpackung mündet der Weg der Waren an zwei Versandstrecken mit automatischer Versand-Label-Applikation und Umreifung und dann weiter im Erdgeschoss auf einem Versandloop mit 18 Versandbahnen.
High-Performance für die Elektronikindustrie
„Insgesamt wurden über zwei Kilometer Fördertechnik verbaut, um die Waren sicher und schnell durch das gesamte Logistikzentrum zu transportieren“, erklärt TGW-Projektmanager Sebastian Hutterer. "Mit einer Streckenleistung im Hochleistungsloop von 2.700 Ladehilfsmitteln pro Stunde reiht sich Würth Elektronik eiSos in der oberen Liga der Logistikeffizienz ein."
Für hohe Dynamik im Lager sorgt außerdem das TGW Stingray Shuttle-System, das mit sechs Gassen und 38 Ebenen realisiert wurde. Das System wurde genau auf den Bedarf des Kunden maßgeschneidert und somit wurden je elf Shuttles in jeder Gasse implementiert. Diese können über einen Heber mit zwei Lastaufnahmemitteln am Ende der Gasse über alle Ebenen versetzt werden – so konnte ein System mit skalierbarer Leistung durch die Teilbestückung der Shuttle-Fahrzeuge geschaffen werden. Insgesamt bewegen sich somit 66 Shuttles im Lager und es werden sowohl Kartons als auch Behälter direkt gelagert. „Das Stingray-Lager erreicht bei maximaler Fachbelegung mit der kleinsten Kartonkategorie eine Kapazität von über 170.000 Stellplätzen, bei minimaler Fachbelegung bei der größten Kartonkategorie rund 40.000 Stellplätze“, erklärt Sebastian Hutterer. Pro Stunde können je Shuttlegasse 300 Ein- bzw. Auslagerungen durchgeführt werden. Auch Thorsten Rollbühler ist von dem TGW-Shuttle-Konzept überzeugt: „Der Ansatz mit dem modularen Shuttle-System ist für uns ideal. Mit den Shuttle-Hebern können sich die elf Shuttles auf allen Ebenen bewegen. Falls wir eines Tages mehr Leistung benötigen, so implementieren wir einfach einige Shuttles dazu. Sollte sich unser Geschäftsmodell ändern, unsere Artikelstruktur oder unsere Bestellmengen, so können wir auf die geänderten Anforderungen rasch reagieren. TGW hat das alles bereits in der Planung der Intralogistik berücksichtigt.“
In diesem Projekt konnte TGW die gesamte Produktpalette intern abwickeln: Vom Regalstahlbau und Bühnen über KingDrive®-Fördertechnik, Commander®-Steuerung, dem Materialflussrechner inklusive Stellplatzverwaltung sowie dem Warehouse Control System für das Shuttle-Lager wurde nahezu das gesamte Projekt mit TGW-Produkten realisiert. Dies hat für den Kunden wesentliche Vorteile, da TGW als Generalunternehmer somit auf die wichtigsten Komponenten im Projekt stets vollen Einfluss hatte.
Starkes Team für starke Logistik
„Ein Projekt dieser Größenordnung bringt viel Verantwortung mit sich. Deshalb war uns von Beginn an wichtig, dass der komplette Ablauf mit allen Partnern reibungslos funktioniert. Schließlich arbeitet man sehr eng zusammen und das gegenseitige Vertrauen spielt eine große Rolle. Die Zusammenarbeit mit TGW hat bestens funktioniert – über den gesamten Realisierungszeitraum haben wir einen sehr guten, ja schon freundschaftlichen, Umgang gepflegt. Das war für den Erfolg des Projektes besonders wichtig“, freut sich Thorsten Rollbühler. „Zudem war es uns ein Anliegen, dass das Würth Elektronik-Stammpersonal erhalten bleibt. Deshalb wurden interne und externe Ausbildungen organisiert, um ein eigenes Instandhaltungsteam aufzubauen. Die Techniker von TGW haben sich sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und unseren Kollegen alles beigebracht, was für diese Funktion von Bedeutung ist. Auch weiterhin sind die TGW-Kollegen bei uns in der Anlage, um die Prozesse kontinuierlich zu optimieren. Wir freuen uns über das große Engagement von TGW-Seite – wir fühlen uns in guten Händen. Und so soll es auch sein, bei einer langfristigen Partnerschaft.“
Mit der neuen TGW-Logistiklösung ist Würth Elektronik eiSos auf dem neuesten Stand der Intralogistik. Auch Sebastian Hutterer freut sich über die tolle Zusammenarbeit mit dem Kunden: „Die schnelle und einfache Kommissionierung war ein wichtiger Aspekt in der Realisierung dieser Anlage. Die Kombination des Stingray Shuttle-Lagers, der TGW-Fördertechnik und unserer Software Suite kann Würth Elektronik eiSos nicht nur das zukünftige Umsatzvolumen stemmen, sondern auch weiter wachsen und sich auf die Zukunft freuen.“